HeAvYmeTaL.ch Festival

Samstag, zwanzigster April: Sonnenball zeigt heuer sich von der extrem zickigen Sorte. Linst höchstens mal verlegen durch Wolkenbanken, wie um sicher zu gehen, dass Erde überhaupt noch dreht. Oder aber lenkt den Blick auf ein Grüppchen dunkel Gekleideter, die vor dem Werk21 gen Limmat blicken. Denn wieder mal ist HeAvYmeTaL.ch Festival – UND DA STRÖMEN SIE IN SCHAREN!

Punkt Sieben geht’s los mit Vorax, die nicht nur musikalisch auf den Putz hauen, sondern modemässig gleich noch dazu. Da staunst du, wie ein wenig Prêt-à-porter so ‘ne Werkbühne gleich noch zum Laufsteg macht. Bloss schade halt, dass Groupies alle an der Kasse Schlange stehen und um letzte Tickets betteln... Die Zürcher starten gewohnt druckvoll mit Evergreens (wir reden hier von Zeitaltern) aus eigener Küche, anschliessend wird dem Publikum neuster Stoff um die Ohren gehauen, dass es eine Wucht ist. Das Album dazu sei im Fall im Kasten, heisst es von offizieller Seite, mit der Veröffentlichung jedoch erst während (oder nach) einer nächsten Eiszeit zu rechnen. Vorax, wir warten! 

Lucifer Giant schlagen gänzlich andere Töne an, wiewohl sie den Fuss vom Pedal nehmen. Was aber gerade recht kommt! Das Quintett zelebriert doomig-schwere Metallmusik mit psychodelischem Einschlag, dass du da und dort mal ohne schlechtes Gewissen an Ozzys Sabbath denken darfst. Die Bernischen erzeugen verinnerlichte, von Hallfahnen wie Nebeln durchwachsene Landschaften, dass du in eine Art «X»-atives Momentum gerätst (wobei für «X» ein Wortstamm eigener Wahl eingesetzt werden darf). Im Übrigen veröffentlichten die Jungs grad diesen Monat ihren ersten Longplayer, welcher in Eigenregie unter die Menschheit gebracht werden will. Das Album Lucifer Giant erwirbst du HIER bei bandcamp

Túmulo hingegen sind mit dem guten alten Abrissbirnenkonzept unterwegs. Als Inspirationsquelle wird nachvollziehbar Sarcófagos I.N.R.I. genannt, ein Album, welchem eine wegweisende Rolle im damals noch pubertierenden BM-Sektor zugesprochen wird. Das Trio präsentiert ungeschliffen-rohen Black’n’Speed’n’Thrash Metal, dem widerständiger Punkklebrig wie Pech anhaftet. Miasma, Forhammer und Death Vomit gelingt es, den durch und durch unheiligen Geist jener Tage perfekt aufleben zu lassen, wozu ebenso gehört, dass Gespieltes nicht zwingend zeitgleich Verstärker passiert. Ihr Demo Cristo Demente bestellst du als Kassette HIER bei bandcamp, wo stets welche bereit stehen. Heuer die PISS OFF Edition & warum denn auch nicht?

Wizards Of Wiznan reisen explizit aus dem französischsprachigen Wallis an. Dass sich dort im Rhonetal nicht alles um Wolf oder Wein dreht, beweist ihr aktuelles Album No Light has No Shadow (2023). Nicht nur die HeYvYmeTaL.ch Redaktion liess sich begeistern, sondern über die Landesgrenzen hinweg waren Lobeshymnen zu lesen. Was das Quintett jedoch LIVE zu bieten hat, verschlägt dir den Atem! Ausgehend vom Opener Seeds of Light entwickelt sich das Set zu einer extremintensiven Darbietung, wo Musik und Stimmung sich optimal verschränken. Ob geschwärzter Sludge, Post oder was weiss ich: Wizards Of Wiznan hinterlassen einen mehr als nachhaltigen Eindruck und setzen unserem so oder so prunkvollen Abend die schwarze Krone auf!!!

Merci an alle, die da waren, nicht zuletzt aber MEEEGA DANK an die instrumentenschleppende, bierzapfende, kochende, geldeintreibende, türstehende, DJ-tätige, beleuchtende, so oder so selbstlose HeAvYmeTaL.ch Crew, die uns diesen Abend erst ermöglichte!!! 
THANX!!!


(Text: C. Sturzenegger, veröffentlicht am 22.04.2024)



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