OATH OF CRANES / no one has the right to obey
Auf No One Has The Right To Obey zeigen OATH OF CRANES sich von einer wesentlich pointierteren Seite als dem Vorgänger.
No One Has The Right To Obey heisst das neue, bisher als Stick in der CD Box erhältlich Studiowerk. Auf dem Datenträger sind auf 38 Minuten acht Stücke versammelt, ein jedes durch ein Audioartefakt eingeleitet So oder so aber sprechen Songs deutlich für sich. Unmissverständlich. Auf den Punkt gebracht. Kurz und schmerzvoll.
Dem Album insgesamt hängt in einer Weise Punkallüre an, die durch und durch authentisch bleibt. OOC prangern Establishment an. Machtkonstrukte. Oder aber Gesellschaft im Allgemeinen. Resp. Signaturen davon. Doch soll weniger abgefackelt werden, sondern voll drauf geschaut. Gleich «sweet» anarchische Auseinandersetzung, wenn man so will. Hierin bleiben die Zürcher sich unbedingt treu.
Vom Mix her wird der Kübel derart dichtgemacht, dass er nahezu birst. Weder irgendwo verlorengegangene Frequenz, noch Lücke im Stereofeld. Dass das Produkt keineswegs überladen wirkt, ist an der musikalischen Leistung festzumachen. Erol und Chris an den Leadgitarren komplementieren sich optimal und generieren eine Wetterfront, wie du sie aus Filmen wie Twisters kennst. Jay Kukleta am Bass legt dazu den absolut fugenfreien Boden, während Sesas dezidierte Drums gerade das Notwendige beisteuern. Nicht zu viel, nicht zu wenig. In diese Szenerie hinein wirkt Fabrizio mit Stimme sowie Samples. Wirft Texte wie Brocken aus. Intoniert. Klagt. Singt gar, dass mehr als einmal ich an Al Jourgensen erinnert werde. (Den 90er Jourgensen, damit wir uns goldrichtig verstehen.)
Fazit: No One Has The Right To Obey gehört in jede Kinderstube. Unter jeden Weihnachtsbaum. Oder wo auch immer. OOC ist ein glaubhaft wütendes Album gelungen, dessen Kraft sich in einer gut abgestimmten, nahezu selbstlosen Mannschaftsleistung begründet. Die auf dem Datenträger versammelten Tracks sind allesamt akkurat gehalten, wobei Text und Musik zu einer prägnanten Einheit verschmelzen. Auch wenn im Vergleich zu The Unsung Mantras ein grundlegend anderes Vorgehen gewählt wurde, vermag das Machwerk an den Vorgänger anzuschliessen, sowohl inhaltlich wie Herzblut dasselbe bleibt.
- Ob dem Altruismus denn nicht fast schon zu viel sei, frage ich mich kritisch zum Schluss, dem Musiker-Ego nicht da und dort doch etwas mehr Platz hätte eingeräumt werden sollen? Dynamik litte darunter keineswegs.
- (Feine) Kritik zum Zweiten: Meines Ermessens sind die Stücke «stark» genug, dass Statements zu Beginn sich erübrigen - oder zumindest reduzieren lassen.
Zu beziehen ist das gute Stück per (wenn möglich) unterwürfigem Mail an die Band selbst: (bandAToathofcranes.com)
Oder aber an Konzerten wie zum Beispiel dem 20. Dezember 2024 im Güterschuppen Wollishofen.
[Wertung: 4.0/5.0]
Text by C. Sturzenegger (02.10.2024)
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