Rock the Ring Finale am 23.6.2018 in Hinwil

Rock in Flames aus Gossau ZH spielen gradlinigen Rock der härteren Gangart und mobilisieren bereits ab 16.15 Uhr ein gutes Publikum vor der Second Stage.
Im Gepäck haben sie den Reaper, welcher sich mit seiner flammenden Sense auf die Seite der Band gestellt hat. Ich hoffe, er lässt seine vier Schützlinge am Leben, damit sie ihr Können weiterhin und hoffentlich einer grösseren Menge vorstellen können.



Bereits 16.45 Uhr beginnen The Darkness auf der Main-Stage.
Nicht nur Justin Hawkins (Vocals/Leadgitarre) schaute irritiert, auch ich schaute dumm, dass der ‚Golden Circle‘ auf heute vergrössert wurde und nun den ganzen Platz vor der Bühne einnimmt.
Der Beginn ist verhalten. Die grosse, fast leere Fläche zwischen Bühne und Wellenbrecher ist ein regelrechter Stimmungskiller. Immerhin ziehen Justin und Frankie Poullain (Bass) ihre Komik durch. Justin’s Bruder Dawn posst mit seiner Gitarre brav hinter seinem Mikrofon. Rufus Taylor versucht am Schlagzeug nach vorne zu spielen.
In Sachen Kleidung wurde der ‚Glam‘-Faktor heute im Schrank gelassen.
Bis jetzt ist es die ruhigste Show der vier Briten, die ich erlebe. Kein Vergleich zu ihrem Start im 03/04! Der Sound selber ist solide und differenziert. 
In den Ansprachen gibt Dawn seinen Unmut über die fehlende Verbindung zwischen Publikum und Band auf sarkastische Weise zum Ausdruck. Er wundert sich über die Leute im Circle, welche extra dafür bezahlt haben und dann einfach rumstehen: „Have fun!“. Dann ruft er das restliche, 'ausgegrenzte' Volk zum Sturm über die Wellenbrecher auf: „Claim the wall!“, "Be barbarian". Wir sind natürlich alles anständige Leute und wollen die anwesende Security nicht überfordern.
Nachdem die Band Ihren Frust abgelassen hatte, beginnen sie, gelöster zu spielen und ziehen ihr Ding durch. 
Ich wünsche mir, dass bei Ihrem nächsten Schweizer Auftritt, die Fans wieder direkt vor der Bühne abgehen können.



Ab 17.35 Uhr stehen mit The 2nd Trail bereits zu früher Stunde Schweizer Musikgrössen auf der kleinen Bühne. Sie spielen ein akustisches Coversong-Set.
Stämpf (ex QL) spielt eine Akustikgitarre und Freddy Scherer (Gotthard) ein Zwitterding zwischen Akustik- und E-Gitarre. Zusammen unterstreichen sie den genialen Gesang von Giovanni Giorgi (China). An der Percussion sitzt Dani Zimmermann.
Spätestens mit „Whisky In The Jar“ fühle ich mich in guter Pub-Stimmung. Einfach mit Wasser und unter drückender Sonne. Stämpf meint dazu, er werde Vegetarier, weil er jetzt weiss, wie sich ein Steak in der Bratpfanne fühlt.
Nach ein paar Stücken ist der erste Teil leider schon beendet. Um 20.50 Uhr geht es nach 'Level 42' weiter. Den Abschluss des zweiten Teils machte eine Gänsehaut Version von 'Whole Lotta Love“. Da sind manchem Led Zeppelin-Veteranen die Augen wässrig geworden.
Über den Sound und das Können muss ich nichts sagen: einfach super. Wie wenig es doch für ein gutes Konzert braucht!

Wenn Ihr das Glück und die Möglichkeit habt, die Jungs live zu erleben, geht hin und macht euch einen schönen Abend!



Den Abschluss des Festivals machen Nazareth. Die Band ist bis anhin völlig an mir vorbeigegangen. In meinen jungen Jahren hatten sie ihre progressive Phase und später waren sie nicht mehr interessant für mich. Heute ist also meine Premiere mit den vier Schotten.
20.38 Uhr beginnen sie mit einem ruhigen Intro, das aber mit einem tiefen Wummern durch Mark und Bein fährt. Cool, das verspricht ein Fest zu werden! Schnell werden um mich herum die Ohrstöpsel montiert.
Leider scheint es kleine technische Probleme zu geben und es kann nicht direkt ans Intro angeknüpft werden. Carl Sentance (Vocal) versucht gleich das Publikum zu animieren, was durch das erneute Loch im Golden Circle und vielleicht durch die Sättigung von 'Santana' nur mässig gelingt. Neben dem Sänger sehen Jimmy Morrison (Gitarre), Pete Agnew (Bass) und Lee Agnew (Drums) etwas verloren aus, aber dafür ist der Bass schön prominent zu hören.
Bereits als dritten Song spielen sie 'This Flight Tonight'. Ob das anschliessende 'Dream On' die richtige Wahl war, bezweifle ich. Nach einer längeren Aufwärmphase nimmt die Spielfreude zu, für mich blieben sie aber hinter meinen Erwartungen zurück.



Damit endet für uns ein spannendes 'Rock the Ring 2018'. Auch wenn unsere Metaller fehlten, waren die vielen Hardrock-Veteranen ein Fest!

Für HeAvYmeTaL.ch
Fabian (Fotos) und Magnus (Bericht)


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