Deep Sun – Das Erbe der Welt
Mit «Das Erbe der Welt» präsentiert die Schweizer Symphonic-Kombo Deep Sun bereits ihr drittes Studioalbum. Existieren tun sie jedoch schon eine ganze Weile länger, ihre Anfänge gehen bis ins Jahr 2005 zurück. Damit reiht sich die Band in die Riege der zweiten Generation von Symphonic-Bands ein, denen man zu weiten Teilen den Nightwish-Einfluss anhört.
Das
ist auch bei Deep Sun nicht anders, jedoch mischen sie das Ganze mit einer
kräftigen Portion Powermetal, was stellenweise entfernt an Delain erinnert (z.B.
«Vertigo») und das Songwriting schlichtweg grossartig macht. Die
gezielt gesetzten Science-Fiction-Elemente (z.B. bei «Insurrection Of
Technology», «Worship The Warship») sorgen obendrauf für eine Harmonie mit den
Lyrics. Das Thema «Mensch und Maschine» scheint bei diesem Album Konzept zu
sein, auch wenn sich musikalisch jedes Lied unabhängig von den anderen
geniessen lässt.
Was
die einzelnen Lieder betrifft, gibt die Band bereits mit dem Opener «Relentless
Resistance» einen klaren Tarif durch: Eingängige, schnelle Melodien, geführt
von ausgeklügelten Riffs und einem tighten Drumgewitter. Grosse Mitgröhl-Refrains
(z.B. «Heroes») gibt es als Sahnehäubchen obendrauf. Hier liegt eindeutig die
Stärke der Band, was aber nicht heisst, dass es an Abwechslung mangelt. Wie bei
einem Film werden immer wieder erzählerische Elemente in Form von Soundeffekten
oder Soli eingeflochten.
Für
Atempausen sorgen die Powerballade «Das Erbe der Welt» sowie der Longtrack «The
Raven» am Ende. Letzterer wirkt stellenweise etwas sperrig und irgendwie
vermisse ich den roten Faden darin. Man muss fairerweise dazu sagen, dass
Longtracks zu einer der ambitioniertesten musikalischen Erzählformen gehören
und selbst den Meistern ihres Genres nicht immer gelingen. Mir scheint, hier
fehlt vor allem die Übung.
Ein
weiterer Kritikpunkt, den ich leider anbringen muss, ist der Gesang. Die Stimme
ist sehr soft und leicht und könnte gut etwas mehr Power vertragen. Ab und zu
ein Sprung in die tieferen Register würde dem Sound sicherlich eine noch
gewaltigere Wirkung verleihen.
Fazit:
Wer schnellen, eingängigen Symphonic-Powermetal mit sanfter Stimme mag, ist
hier goldrichtig. An einigen wenigen Stellen gibt es für die Band noch
Verbesserungspotenzial, aber das selbst bei den besten so ist, sehen wir mal
darüber hinweg und haben einfach Spass an der Musik. Denn der ist mit diesem
Album garantiert.
(Autorin: Tammaray)
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