Lucy Four

Die Musiker von Lucy Four schwitzen seit dreissig Jahren auf den Brettern, die die Unterwelt bedeuten. In nichtssagende Schubladen zwängen mögen sie sich nicht mehr. Lucy Four machen Rockmusik in bester Siebzigerjahre-Tradition, die deswegen nicht «retro» ist. Im Zentrum steht der Song. Und der Song lebt zuallererst vom Groove, für den Pidi Leuenberger an den Drums und Kudi Heeg am Bass sorgen. Eine seit Jahrzehnten perfekt geölte Maschine, die leichtfüssig und trotzdem ultrawuchtig und mit viel Punk-Rock-Attitude ans Werk geht. Darüber legt Rey Misterio aufs Wesentliche reduzierte Gitarrenriffs, die sofort in die Beine gehen und kitzelt Ohrwurm-Soli aus seiner Halbakustischen, die in Sphären jenseits typischer Rock-Klischees strahlen. Da braucht es nur noch einen Sänger wie Pascal Henchoz, der nicht nur eine goldene Rockröhre besitzt, sondern auch das feine Händchen hat für richtig geile, eingängige Refrains, und fertig ist der Lucy Four-Sound. Den hat Produzent Reto Peter (Green Day, Counting Crows, Flipsyde u..v.a.) bewusst erdig-warm, roh und mit ganz viel dynamischem Live-Druck belassen. Keine monströsen Gitarrenwände, keine Drumsamples, kein nachträgliches Aufpolieren, kein Firlefanz. Lucy Four ist eine Band, die klingt, wie sie spielt und nicht so, wie man sie im Studio hingebastelt hat. Das Album «Burn in Paradise» groovt, kracht, pfeift und donnert und beglückt auch düstere Seelen vom ersten bis zum letzten Ton mit hymnischen Hühnerhautmomenten. Schnoddrige Geraden in die Fresse, schwere Schläge in die Magengrube, Arschtritte im Stakkato und zur Entspannung immer wieder ekstatische Ohrenmassagen: das ist Lucy Four. Rock’N’Roll for Adults!