Die Innerschweizer Quelle des Stahls

Sin Starlett aus dem malerischen Luzern sind sicher einigen bekannt als totale Maniacs wenn es um klassischen Heavy Metal geht. Die Stammgäste am Keep It True-Festival und weiteren Tummelplätzen des "Geheimnis des Stahls" sind schon seit 2005 unterwegs und haben mit Geduld und viel Liebe zum Detail mehrere Veröffentlichungen jeweils immer ohne viel Aufhebens hingelegt, die stets von Sachverstand und viel Herzblut geprägt waren. Trotz sehr sympathischer Attitüde hat mich aber bisher noch kein Album von ihnen durchgehend im Songwriting überzeugt. Nun aber haben Sin Starlett ihr Meisterstück in reinen Stahl gegossen: Das letztjährig erschienene Album "Solid Source Of Steel" macht seinem Titel wirklich alle Ehre.

Bereits im Eröffnungs- und Titelsong zündet man nach einem authentischen Synthesizer-Intro ein wahres Riff-Feuerwerk, das Iron Maiden und Judas Priest mit grossem Respekt begegnet und dennoch seine eigene Note hat. Elias Felber singt wie eine Chimäre aus einem aggressiven Rob Halford, Mark Shelton und Biff Byford und ist dabei doch immer sich selbst. Dabei setzt er immer wieder gekonnt spannungsgeladene Phrasierungen và la Udo Dirkschneider ein.

"Rule Or Obey" startet mit einem Queensrÿche-würdigen Halbballaden-Anfang bevor wieder massive Riffs und Doppelgitarrenleads von Reno Maier und Jack Tytan ausgefahren werden, die an Judas Priest oder den Scorpions zu Blackout-Zeiten erinnern. Elias Burri ist an den Drums eine absolute "Killing Machine" und gemeinsam mit Christoph Widmer am Bass feuern die beiden aus allen Rohren. Widmer groovt mehrheitlich dezent im Hintergrund, ist im Mix aber schön präsent und brilliert immer wieder mit wohlplatzierten Bassleads und Fills. Bei "Straight And Ready" gibt's ein stimmungs- und spannungsgeladenes gesprochenes Zwischenspiel zu bestaunen, bevor das Mainriff noch einmal mit voller Wucht und Iron Maiden-würdiger Basslinie schliesslich in einem ebenfalls Maiden-würdigen doppelten Gitarrenlead gipfelt.

Ich höre jetzt auf einzelne Songs zu beschreiben - hör es selbst! 


Hier haben wir ein durchgängig starkes Album, bei dem Sin Starlett sowohl in puncto Songwriting wie auch in der Performance absolut überzeugen. Die gelungene Produktion tut ihr Übriges.

Sin Starlett kopieren niemals plump ihre offensichtlichen Helden, sondern verschmelzen den "British Steel" gekonnt mit US-Metal der späteren 1980er-Jahre und ihrem Innerschweizer Präzisionshandwerk. Wer "Defenders Of The Faith", ""Blackout" oder "Somewhere In Time" verehrt, kann mit "Solid Source Of Steel"  nichts falsch machen. 

Am 6.5.2023 organisieren Sin Starlett sogar ihr eigenes Festival: Zusammen mit weiteren hochkarätigen neuen Schweizer Acts wie "Running Maiden", "Amethyst" oder den grossartigen "Megaton Sword" und weiteren internationalen Acts werden sie den Sedel in Schutt und Asche legen. 

HNS



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