Meh Suff Sommerfestival 2024

Am Meh Suff Sommerfestival 2024 treffen sich Metalheads aus aller Herren Ländern zum ausgelassen Kredenzen. Vor und neben der Bühne, versteht sich.

Just werden Irgendwo im Nirgendwo Bühne, Zelte und Zapfgeräte montiert sowie nicht unbeträchtliche Laufmeter an Kabeln aller Dicken verlegt. Auch heuer bleiben die Organisatoren dem Altmeisterkonzept treu und schafften es, mehr oder minder Legendäres aus mehr als 40 Jahren Metalgeschichte zu verpflichten. Ein kurzer Überblick.


AUSLÄNDISCHE ACTS (ungeordnet exemplarisch)

Mit Overkill etwa steht eine Thrash Truppe der ersten Tage auf den Brettern, wobei die Amis auch im erweiterten Alter noch gehörig für Druck sorgen. Jedenfalls: Wer aus unerfindlichen Gründen ihr 85er Album Feel The Fire noch nicht im Regal stehen hat, steuert schleunigst den Meh Suff Merchandise Bereich an. Die norwegischen Emperor um Tausendsassa Ihsahn plus zwielichtigen Samoth vertreten jenen antiklerikalen Zweitwellen BM der Neunzigerjahre, welcher Genre bekanntlich bis heute prägt. Post hin oder her. Melodisch abwechslungsreichen Schwarzmetall hingegen performen die Landsmannen von Vreid, was du dir ebenso wenig entgehen lassen sollst. Ihr drittes Album  I Krig (2007) wird gemeinhin als Meilenstein bezeichnet. Kalmah dann bieten uns extremmelodischen Todesmetall mit thrashigen Einflüssen (oder so). Wer's bei vollen Bechern dann eher fölkisch mag, trinkt sich für Ensiferum die Kehle warm. Denn mitsingen darfst du alleweil. Aus der Brutal-Ecke zu vermelden sind die tschechischen Techniker von Epicardiectomy plus Rectal Smegma, welche aus den Niederlanden anreisen. Letztere geben am Freitag jenen den Rest, die es sich nicht bereits selbst besorgt haben. Eine Art Win-Win Situation. Ach ja, da wäre noch Insanity Alert aus dem benachbarten Österreich, die eine Menge an moshigem Spass versprechen. Dich erwartet ein musikalischer Rückblick auf einen kurzlebigen, dafür umso kreativeren Seitenzweig der Metalgeschichte. Mit im Gepäck eine Reihe genialer Coverversionen!!!

Und so weiter und so fort... (Bezüglich Paradise Lost ziehe ich mich mit dem Hinweis auf Patriks Baden im Blut Bericht aus der Affäre. Lest diesen unbedingt HIER!!!)


INLÄNDISCHE ACTS (in alphabetischer Reihenfolge)

Cân Bardd

Cân Bardd, ursprünglich als Einmannprojekt ins Leben gerufen, zeigen sich verantwortlich für atmosphärischen Folk-BM der episch romantischen Sorte. Mit dem Album Devoured By The Oak (2021) heimsten sie mehr als wohlwollende Rezensionen ein. Wer sich musikalisch gerne wiegen lässt, sanft gesetzte Streicherflächen/Flöteneinsätze keinesfalls als Sakrileg empfindet plus gerne mal mitsummt, sollte sich ihren Freitagsauftritt nicht entgehen lassen. 

Causam

Causam stellen längst keinen Geheimtipp mehr dar. Oder wie jetzt? Ihr Debut Doomsday Rapture schlug zwar ein, zugegeben aber weniger in heimatlichen Gefilden. Obwohl doch ihr Schwarzmetall durchwegs als gut Schweizerisch zu bezeichnen wäre. Heisst handwerklich formidabel ausgeführt. Saubere Riffarbeit. Melodisches Tremolospiel. Rhythmische Variabilität. Dazu ein Drummer, den du spürbar als Instrumentalist wahrnimmst (nicht etwa mechanische Trommelmaschine). Darübergelegt Vocals, die ganz einfach passen. Sich einpassen. Auf jeden Fall nicht zu viel wollen. Dazu noch legte das Quartett mit Holistic Despair (2023) gehörig nach. Vor allem dem Songwriting konnten zusätzliche Feinheiten abgewonnen werden. Es bestehen keinerlei Zweifel, dass Causam zwingend in die Festivalplanung mit einbezogen werden wollen.

Ernte

Mit Weltenzerstörer hat das Duo ihr bislang spannendstes Album kreiert. V Noir und Askahex spielen schleppend doomigen Schwarzmetall der eher minimalistischen Sorte. Dadurch, dass auf Effekthascherei durchgängig verzichtet wird, bleibt Rauheit mehr als erhalten. Was insbesondere True-Baptisten in Freude versetzt... Die fauchenden Vocals von Askahex werden als einsame Klasse wahrgenommen, wiewohl der Gesamtsound der beiden diese Art Konglomerat bildet, was den besonderen Reiz bilateraler Projekte ausmacht. Nicht verpassen!

Messiah

Da braucht jetzt keine/r ein Update? Ihr 1986er Album Hymn To Abramelin stellt zweifelsohne einen Klassiker der Musikgeschichte dar, wenigstens aus der Brille ebenso Gealterter… Hör es dir an. Damals war Tschösi noch mit an Bord gewesen. Kein Kommentar. Messiah aber überlebte. Fand zu sich. Immer mal wieder vielleicht. Wobei sie sich treu blieben. Unbedingt. Christus Hypercubus (2024) tauften die Herren ihr aktuelles Werk. Du kennst es natürlich. Thrash'n'Death vom Feinsten - was will man mehr? Wer sie kürzlich live erleben durfte, kanns bezeugen. So oder so lässt du dir ihren Meh Suff Gig nicht entgehen...

Requiem

Mehr als 25 Jahre Bandgeschichte will schon was heissen! Seit 1997 zelebrieren die Schwyzer rhythmisch anspruchsvollen Oldschool Todesmetall auf internationalem Niveau. Ihr siebtes Album Global Resistance (2021) überzeugte bezüglich Songwriting (Finesse), satter Produktion, vor allem aber musikalischer Qualitäten. Den Vergleich mit weitaus bekannteren Branchevertreterinnen und -vertretern jedenfalls haben Requiem am allerwenigsten zu scheuen. Wir treffen uns in der Frontrow!!!

Virvum

Virvum steht für technisch verspielten, prog-lastigen DM der Marke Necrophagist (die ebenso beim prestigeträchtigen Label Season of Mist unter Vertrag stehen). Die Kompositionen der Zürcher geraten denn genretypisch superkomplex, ohne jedoch an Tempo oder aber Brutalität einzubüssen. Melodie und Wahnsinn halten sich da irgendwie die Waage, was die Fünf live hervorragend umzusetzen wissen. Am besten hörst du dir's selbst an! 


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