Dark Easter Metal Meeting 2023: Drei gute Gründe

Das Dark Easter Metal Meeting findet 2023 in seiner nunmehr neunten Ausgabe statt. Längst hat das Festival den Ruf eines Geheimtipps abgeschüttelt und gilt in Deutschland als Institution.

Mit Tom Gabriel Fischers Coverband ist zumindest eine Schweizer Vertretung aktiviert, obwohl aktuelles CH Musikschaffen sich darin eher weniger spiegelt. Jedenfalls greifen Triumph of Death den Ostergedanken antithetisch auf, indem ebenjene Hellhammer Songs reinterpretiert werden, welche damals eine Reihe von Musikern dazu bewogen hatten, ihre Klampfen soundso tiefer zu stimmen, schleppendere Rhythmen anzuschlagen, et cetera.

Folgend dennoch drei ausgesuchte Gründe, das Festival zu besuchen...


HINREICHENDES ARGUMENT 1: BETHLEHEM*

*Schön wär's gewesen! Leider mussten Bethlehem ihren Gig am DEMM aus gesundheitlichen und logistischen Gründen absagen. Stattdessen spielen Darkened Nocturn Slaughtercult, wo bekanntlich ebenselbe Onielar das Mikro besingt. 

Bei Bethlehem denkst du erstens mal an Palästinenser, zweitens jene Band aus Grevenbroich, welche seit den Neunzigern dunklen Schwarzmetall mit teils skurrilen Texten betreibt. Was Jürgen Bartsch und wechselnde Mitmusiker bis anhin so alles veranstalteten, mag nicht allen stets gefallen haben, zeugt aber durchgehend von künstlerischer Qualität plus einer beträchtlichen Portion Eigensinn. Mit dem Dazustossen von Onielar 2016 hat nicht nur der Vokalbereich an Varianten gewonnen, sondern das Bandgefüge insgesamt an Stabilität. Bekanntlich scheiden sich am eindringlichen Gesang der charismatischen Sängerin die Geister, was daran liegen mag, dass ihre Stimme sich zuweilen höchst unangenehm in die Gehörgänge hineinzubohren beliebt oder – wie Gardenstale von AMG es beschreibt – recht eklig an der Schädelinnenseite schabt. Wobei klar wird, dass erstens Bethlehem mit Wohlfühlmetall mal so gar nichts am Hute haben, zweitens der zu erwartende Auftritt alleine schon die Logie im Holiday Inn wert ist!


 HINREICHENDES ARGUMENT 2: ALTE SCHWEDISCHE SCHULE

Wer auf tödlich schwarzen Oldschool steht, wird am DEMM bestens bedient. Insbesondere schwedische Einflüsse auf extremeren Metal lassen sich anhand einer Art Aktionspaket bestens fokussieren. Mit Nifelheim steht alte Schule par excelence am Start. Die Zwillingsbrüder Erik und Per sorgen leibhaftig dafür, dass nostalgische Achtzigerstimmung mehr als aufkommt. Grave ihrerseits frönen dem Todesmetall. Sie gelten als Pioniere der nationalen Szene und haben nach Ausflügen in andere musikalische Gefilde nunmehr zu ihren Wurzeln zurückgefunden. Necrophobic wurden auch schon als blackened Judas Priest bezeichnet, was sich auf die meisterliche Gitarrenarbeit von Bergebäck und Ramstedt zurückführen lässt. Die beiden sind übrigens im Rahmen ihres Projekts In Aphelion zu sehen/hören (lese unten). Mit Naglfar kommen dann noch Melo-BMler auf ihre Kosten. Warum denn auch nicht?

Necrophobic am 09. September 2022 am MehSuff

HINREICHENDES ARGUMENT 3: BANDS MIT HAMMERSCHEIBEN AM START

Imperial Triumphant aus New York sind längst keine Unbekannten mehr, beackern sie seit Jahren hartnäckig den europäischen Kontinent. Ihr Avantgarde-Todesmetall kommt zugegeben sperrig daher, weshalb es mit einmal kurz Reinhören auch bei Spirit of Ecstasy nicht funktioniert. Live sind sie die totale Wucht! In Aphelion nennt sich jenes Schwarzmetallprojekt der Necrophobic Gitarristen Bergebäck und Ramstedt, ergänzt um Marco Prij von Cryptosis. Womit eigentlich nichts mehr hinzuzufügen wäre. Ihr Debut-Longplayer Moribund jedenfalls gilt als Anspieltipp während der österlichen Fahrt nach München. Kvaen stilistisch fassen zu wollen erzeugt eine schier endlose Liste von Metal (Sub-) Genren. Jedenfalls greifst du mit BM mal ziemlich zu kurz, sogar wenn das Prädikatsadjektiv «schwedisch» noch ins Spiel gebracht werden will. Ihr 2022er Album The Great Below stellt eines der raren Alben dar, welches von vorn bis hinten durchgehört werden kann, ohne löchrig zu werden. Die ukrainischen White Ward wie auch 1914 mussten ihre Tourneen aus politischen Gründen leider absagen. Stattdessen spielen Sear Bliss und Kanonenfieber.

Imperial Triumphant am 8. November 2019 @ Gaswerk Winterthur


Text: claude@HeAvYmeTaL.ch


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