Zurück vom MYSTIC FESTIVAL 2025

WARM UP DAY am 4. Juni 2025
Airport Danzig, das Gepäcklaufband setzt sich gerade eben in Bewegung. Ein Haufen erschlagener EXODUS Member wartet stoisch auf Habseligkeiten.
Der Hinflug habe nicht ganz so reibungslos geklappt, meint ein ziemlich erschöpfter Tom Hunting. In wenigen Stunden wird er und Kollegen auf der Park Stage des MYSTIC FESTIVALS für Umtriebe sorgen. Neidalarm jetzt? Ganz und gar nicht!
Vor dem Terminal lungern Taxidriver plus solche, die sich als solche ausgeben. Himmel über uns präsentiert sich Grau in Grau, was wir bereits wussten & schweigend zur Kenntnis nehmen. Fahrt in die City kommt uns diesmal länger vor, derweil im Radio polnische Pop Varianten gespielt werden.
Später dann eingecheckt, festes Schuhwerk montiert & ab in Richtung Gelände, was per Pedes gute fünfzehn Minuten dauert. Vorbei an würdigen Gebäuden hin zum Ort, wo Solidarność aus der Wiege gehoben worden war. Im Hintergrund stapeln sich riesige Fertigungshallen, wo Flottenarbeit heuer ganz anders interpretiert wird, sowohl ökonomisch als ideell.
Am Eingang versorgen wir uns mit notwendiger Legitimierung, um Gelände zu explorieren, wobei jedes einzelne der vielen Bändchen und Pässe total Sinn mache. Na ja. Daraufhin durchs immerselbe Tor geschlendert gleich Point Of No Return.
Falls du noch nie da warst: Entlang eines Fahrsträsschens passierst du Desert- und Park Stage, am Ende eines Parkplatzes die Main Stage in vollem Prunk. Grad nach dem Haupteingang führt linkerhand eine Art Passage zu Shrine- und Sabbath-Stage. Beide sind in ehemaligen Werfthallen untergebracht.
Am Warm Up Day spielen insgesamt weniger Bands auf weniger Bühnen, ansonsten herrscht Festivalbetrieb mit allem drum und dran. Von ALCEST kriegen wir leider bloss noch letzte Noten mit, anscheinend aber sei den Franzosen um Neige ein stimmiges Set gelungen. Schmerzhafter trifft, dass für MARTWA AURA es geradeso wenig gereicht (Sünde I), was vorerst ärgerlich anmutet.
Dann aber legen CASTLE RAT auf der vergrösserten Desert Stage los und bieten einen Auftritt, der sowohl musikalisch als auch von der Dramatik her überzeugt. Ob Rat Queen den Doom letztlich überlebt, will nicht gespoilert werden. Während des Auftritts jedoch verdunkelt sich der Himmel, bald darauf fallen erste schwere Tropfen, derer es in Kürze unzählige werden. Bis hin zum Schlammassel.
Für WITCH CLUB SATAN stehe ich superpünktlich vor der Sabbath Stage. Um dorthin zu gelangen, kämpft eine/r sich durchs Nadelöhr eines Zugangs, anschliessend seitlich am Mischpult vorbei, dass Wenigkeit vor lauter physikalischen Drücken zum quasi schwarzen Loch mutiert. Oder wenigstens nah dran.
Die brachialen Däninnen von WCS spielen zur Zeit in der Hype Zone des Underground, noch dazu eilt den Dreien ein formidabler Performance-Ruf voraus. Den Erwartungen jedenfalls werden sie mehr als gerecht und knallen dem Publikum punkig dreckigen Ur-BM in kompromissloser Gnadenlosigkeit entgegen. «Schreien können sie», meint einer neben mir und hat recht damit.
Klar, das Verlassen der Örtlichkeit gerät zum Survival Test Nr. Zwei. Da es draussen zudem in Strömen regnet (noch immer?), drängen mehr und mehr Leute unters schützende Dach. Kurzerhand beschliessen wir gastronomisches Austrocknen, was am Stützpunkt einer nahegelegenen Pizzeria optimal vonstatten geht…
…und stehen erst für EXODUS wieder Spalier. Nach ihrem We Will Rock You Intro legen die Kalifornier gleich mal mit Bonded By Blood los... was will Kind der 80er denn mehr? In der Folge spielen die Urmetaller sich quer durch ein beachtliches Potpourri, wobei die Jungs stellenweise vom eigenen Speed arg überrumpelt wirken und dem Songverlauf hinterherhetzen. Was an der suboptimalen Hinfahrt liegen mag oder sonst so. Dennoch erleben wir eine geladene Show, wobei wahre Authentizität erst bei DEATH ANGEL erlebt werden wird.
In der Folge lümmeln wir auf dem Gelände rum, inspizieren offizielle und andere Merchandise Angebote, trinken Bier aus Bechern et cetera. Jedenfalls fehlen weitere Notizen, was ein eigentlich gutes Zeichen sei...
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Text: C. Sturzenegger / Fotos: C. Sturzenegger & C. Lienhard
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Fotos
Castle Rat











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